Auftriebs- und Schwimmhilfen für Säuglinge und Kleinkinder

Grundsätzlich empfehle ich  - wann immer möglich - auf Schwimmhilfen zu verzichten und sie 1:1 im Wasser zu halten und zu betreuen, damit die Kleinen einen möglichst vielfältigen, uneingeschränkten und sicheren Wasserspass erleben können.


Ausserdem geniessen die Kinder (und auch die Eltern) die Haut-auf-Haut-Zeit enorm. Deshalb verwenden wir in unseren Schwimmkursen auch Auftriebshilfen, sondern zeigen den Eltern verschiedene Haltegriffe und Ideen für den Umgang mit ihren Kindern im Wasser.


Als dreifache Mutter weiss ich um die Unmöglichkeit, mehreren Kindern gleichzeitig die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Allerdings ist dies bei Säuglingen und Kleinkindern im und am Wasser zwingend nötig. Deshalb ist es wichtig, immer genügend Aufsichtspersonen dabei zu haben.

Auch ich habe als Hilfsmittel bei meinen eigenen Kindern Auftriebshilfen verwendet. Es gibt jedoch sehr grosse Unterschiede...

Auftriebshilfen sind praktisch, trotzdem gehören Säuglinge und Kleinkinder IMMER in Griffweite!
(max. 2 Meter oder 3 Schritte Abstand mit Fokus auf das Kind!)

 

Übrigens: Auftriebshilfen für die Arme müssen immer zuerst angelegt und dürfen erst dann aufgeblasen werden!


Ich habe hier die gängigsten Schwimmhilfen aufgelistet und meine persönliche Meinung dazu notiert:


Schwimmsitze (je nach Hersteller bereits ab Geburt)
Vorteile

  • ich erkenne leider keine...

Nachteile

  • aufrechtes Sitzen nicht optimal für Säuglinge, welche noch nicht stabil sitzen können
  • kaum Wasserkontakt
  • Bewegungsfreiheit eingeschränkt
  • teuer und umständlich

Fazit: Für mich persönlich reine Geldverschwendung.


Badering um Hals (z.B. Baby Float, ab Geburt)
Vorteile

  • viel Wasserkontakt

Nachteile

  • Bewegungsfreiheit eingeschränkt
  • Kind sieht nicht, was es mit Armen und Beinen macht (keine Hand-Auge- bzw. Hand-Auge-Mund-Koordination möglich)
  • Bänder, Muskeln, sowie die empfindlichen Wirbel im Hals können geschädigt werden, v.a. bei Säuglingen unter 5 Monaten
  •  keine horizontale Wasserlage möglich

Fazit: Der Bund der Schwimmlehrer in Grossbritannien und die Organisation Birthlight warnen eindringlich vor der Nutzung von Schwimmringen um den Hals. Ich schliesse mich dieser Einschätzung an...


Schwimmringe (z.B. Swimtrainer, ab 3 Monate)
Vorteile

  • eher flache Wasserlage (Bauchlage)

Nachteile

  • können kentern (selber erlebt mit meinem ältesten Sohn, er lag kopfüber im Wasser)
  • Wasserkontakt eingeschränkt
  • Bewegungsfreiheit eingeschränkt

Fazit: Ehrlich? Ich würde ihn nicht mehr kaufen.


Flügeli (ab ca. 1 Jahr)
Vorteile

  • günstig
  • überall erhältlich

Nachteile

  • können abrutschen
  • Ertrinken trotz Schwimmflügel möglich (Gesicht im Wasser)
  • Luft kann entweichen
  • Bewegungsfreiheit eingeschränkt
  • können einschneiden
  • vertikale Wasserlage

Fazit: Kinder immer wieder in die flache Wasserlage bringen, für mich gibt es bessere Alternativen


Grünflügel / Kraulquappen (wenn das Kind stabil sitzen kann (gestärkte Rumpfmuskulatur)
Vorteile

  • Im Gegensatz zu normalen Flügeli enthalten Kraulquappen eine zusätzliche Schaumstofffütterung im Innern.
  • bequem zu tragen

Nachteile

  • hoher Anschaffungspreis
  • können abrutschen
  • Bewegungsfreiheit der Arme eingeschränkt (v.a. bei Säugling)

Fazit: Wenn Flügeli, dann empfehle ich diese.


Ergo:

Geniess das Kuscheln, die Haut-auf-Haut-Zeit, die Geborgenheit, die Nähe mit deinem Säugling im Wasser, denn die Zeit geht so schnell vorbei!

Es gibt so viele verschiedene tolle Haltetechniken, die den Badespass bereits ab 4 Monaten zum Erlebnis werden lassen. Dabei kann sich das Kind aber deiner vollen Aufmerksamkeit und Nähe sicher sein.

Eine Auftriebshilfe macht m.E. sowieso frühestens dann Sinn, wenn die Muskulatur entsprechend gestärkt ist (Nacken, Rumpf, Arme, Beine), also frühestens mit ca. 10-12 Monaten. Davor würde ich persönlich  - sofern ein Hilfsmittel nötig ist - ein Bade-Sling (Tragetuch fürs Wasser) als Hilfsmittel mieten (oder kaufen).